ENGEL UND DÄMONEN
Wir nehmen beide von klein auf energetische Wesen wahr – meist ganz liebevolle, wunderschöne Wesen, aber zum Teil auch dunkle Kräfte mit bösen Absichten. Die naheliegende Schlussfolgerung war lange, dass wir uns vor den dunklen Wesen und Energien schützen und Zuflucht in den hellen suchen sollten. Doch mit der Zeit wurde eines klar: Das Dunkle findet immer einen Zugang, egal wie sehr man sich davor zu schützen und abzugrenzen versucht.
Die Suche nach Klarheit
Als wir uns in unseren 20ern kennenlernten, waren wir fasziniert davon, dass wir beide dieselben Wesen und Ebenen kannten. Wir hatten zuvor noch nie jemanden getroffen, der so klar in der energetischen Welt unterwegs war und sie ähnlich interpretierte. Beide verspürten wir ein unermessliches Bedürfnis nach Verständnis und noch mehr Klarheit – aber keinerlei Interesse an einem religionsähnlichen Ansatz. Für uns war klar, dass diese Ebenen logisch erklärbar sein müssen, sowohl ihre Existenz als auch die Erlebnisse, die wir im Kontakt mit ihnen machten.
Der Einfluss der eigenen Psyche
Bedeutet das, dass alle energetischen Begegnungen mit anderen Wesen nur Projektionen unserer eigenen Psyche sind? Nein. Wir lernten bald, zwischen Erfahrungen zu unterscheiden, die rein in unserer inneren Welt stattfanden, und solchen, in denen wir tatsächlich mit anderen Wesen in Kontakt waren.
Im Kontakt mit anderen Wesen jedoch agiert die eigene Psyche wie eine Brille, durch die man schaut. Eigene noch unverarbeitete Themen sowie nicht integrierte Prägungen und Traumata – oft auch unbewusste – beeinflussen und verzerren unsere Wahrnehmung dessen, was energetisch tatsächlich vor uns steht. Das wiederum bedeutet, dass eine klare und unverzerrte energetische Wahrnehmung nur in dem Maß möglich ist, wie wir in uns selbst aufgearbeitet sind.
Die Befreiung aus alten Mustern
Einer der wichtigsten Impulse von den Wesen, mit denen wir in Kontakt traten, betraf unseren Umgang mit der Dunkelheit. Sie zeigten uns, dass es nicht darum geht, sich zwischen Licht und Dunkelheit zu entscheiden oder das Dunkle zu besiegen. Stattdessen ließen sie uns erfahren, was passiert, wenn wir im Kontakt mit der Dunkelheit ruhig werden – sie erst einmal aushalten und akzeptieren und uns ihr mit der Zeit sogar öffnen. Uns mit offenem Herzen von ihr berühren lassen.
Diese Erlebnisse waren überwältigend. Wir erlebten eindeutig und klar, dass „das Böse“ nur eine verzerrte Perspektive ist. Wir konnten beobachten, wie sich unsere Spannung und Abwehr löste – und wie das dazu führte, dass wir „das Böse“ als das erkannten, was es wirklich war: nicht böse oder furchteinflößend, sondern wunderschön und gut.
Je öfter wir diese Erfahrung machten, desto mehr verstanden wir, dass das Erleben von „bösen Kräften“ in der energetischen Ebene einfach nur ein Ausdruck unseres Widerstands ist. In Dutzenden von Situationen erlebten wir immer wieder, wie sich der Schleier der Düsternis löste, sobald wir bereit waren, uns tief in uns zu entspannen.
Ein neues Verständnis von Licht und Dunkelheit
Bei genauerem Betrachten lassen sich so die meisten gängigen Interpretationen der energetischen oder spirituellen Welt dekonstruieren – und die grundlegenden Missverständnisse aufdecken.
Es gibt keinen Kampf zwischen Gut und Böse. Keine Engel und Dämonen, keine Seite, für die wir uns entscheiden, keine Düsternis, vor der wir uns schützen müssen.
Stattdessen geht es darum, die Dunkelheit in der energetischen Welt als unverarbeitete Themen zu erkennen und die Einladung anzunehmen, behutsam und gut begleitet den Kontakt damit zuzulassen.
Der Weg zu innerer Freiheit
Diese Erkenntnisse haben unser Leben tiefgreifend verändert. Anstatt uns gegen das Dunkle zu wehren, haben wir gelernt, es als Teil des Lebens und auch als Teil von uns selbst anzuerkennen und darin nicht nur die Schönheit zu erkennen, sondern auch immer mehr die Angst davor zu verlieren.
Dunkelheit in der physischen Welt
Und wie sieht das mit der Dunkelheit im Außen, in der physischen Welt, aus? Was bedeutet das für unseren Umgang mit Menschen mit manipulativem und destruktivem Verhalten? Sind auch das nur Verzerrungen unserer Sicht?
Natürlich nicht.
Andere Menschen können – genau wie wir – die Welt durch ihre verzerrte Brille wahrnehmen und sich dadurch sehr ungesund verhalten. Es ist wichtig, Grenzen zu setzen und sich beispielsweise von manipulativen Menschen zu distanzieren. Doch mit dem oben erklärten Verständnis sehen wir auch diese Menschen nicht mehr als „böse“. Wir erkennen die Schönheit ihrer Wesens-Essenz, sehen aber gleichzeitig die Verstrickung in ihre eigenen Themen, die sie blind und destruktiv handeln lässt.
Wir können ihre Themen nicht für sie lösen. Und selbst wenn wir ihnen helfen wollen, ist das nur bei denjenigen möglich, die es auch wirklich möchten. Deshalb muss man sich in der physischen Welt, im Kontakt mit anderen Menschen, unter Umständen sehr wohl schützen – kann mit der Zeit aber gleichzeitig erkennen, dass man sich vor eigentlich schönen Wesen schützt, die aus ihrer eigenen blinden Projektion heraus destruktiv handeln.