GEHÖRST DU ZU DEN WENIGEN?

Wir sind schon rund ein Jahrzehnt als Online-Creator*innen unterwegs. Damals, als wir unsere Präsenz auf YouTube, Facebook und später Instagram aufgebaut hatten, waren wir Teil einer kleinen Nische. Innere Arbeit, Selbstentfaltung und bewusstes Leben war etwas, wofür ein kleiner Teil der Online-Community brannte - und noch keine Massenbewegung.

Wenn Tiefe zum Trend wird

Die Sache mit Hypes und Trends ist immer zweischneidig. Als klar wurde, dass die Themen, für die wir uns einsetzen, eine immer grössere Masse von Menschen ansprechen, freuten wir uns auf der einen Seite darüber.

Auf der anderen Seite waren wir aber auch immer wieder überrascht, wie oberflächlich man diese Themen angehen kann. Die Menschen, die auf den Persönlichkeitsentwicklungs- Traumaarbeit- und innere-Arbeit-Hype mit aufsprangen, nutzten zwar oft dieselben Worte wie wir, aber es fiel uns immer wieder auf, dass da oft nicht viel mehr als Worte zu finden waren.

Worte ohne Kontakt

Die Tiefe der inneren Arbeit und der Selbstbegegnung, die wir selbst durchlebten und in die wir andere begleiteten, war klar fühlbar - ja, völlig offensichtlich etwas ganz anderes. Zu unserer Überraschung war das für viele Menschen jedoch nicht so offensichtlich wie für uns. Etwas irritiert stellten wir fest, dass sehr wenige Menschen wirklich spüren können, wo sie auf leere Worte treffen und wo auf echte Tiefe.

Es wurde immer klarer, dass die allermeisten Menschen nicht nach tiefer Wahrheit und nicht nach Echtheit suchen - sondern nach einem Konstrukt, das ihnen das Gefühl gibt, im Prozess zu sein, ohne dabei wirklich in Kontakt mit sich selbst zu kommen und dadurch echte Veränderung zuzulassen.

Authentizität statt Reichweitenlogik

Wir fragten uns oft und ausgiebig, wie wir den Menschen erklären könnten, worin der Unterschied liegt. So sehr, dass wir schliesslich einen Grossteil unserer Energie genau darauf verwendeten. Wir glaubten, wir müssten es nur gut genug erklären, nur andere Worte finden - oder vielleicht ein bisschen anders auftreten.

Obwohl wir über Jahre hinweg Inhalte zu diesen Themen verfassten und obwohl wir das, was wir weitergaben, mit so viel Sorgfalt und Tiefe erarbeiteten, wurde das was andere, die weit weniger zu sagen hatten - und vor allem Dinge, die nicht wirklich wahr, logisch oder authentisch waren - oft viel mehr gehört und anerkannt als unsere Message.

Ganz ehrlich: Das war oft zum Verzweifeln. Was ist bloss los mit den Menschen? fragten wir uns oft. Oder liegt es an uns?

Und mit dieser zweiten Frage begann ein sehr konstruktiver Teil dieser zermürbenden Geschichte. Wir hinterfragten uns so tief, dass kein Stein auf dem anderen blieb. Da es für uns keine Option war, einfach lauter, kontroverser oder oberflächlicher zu werden, wie vom Algorithmus gewünscht, setzten wir alles auf Authentizität und Tiefe. Dadurch haben wir uns und unsere Arbeit in schwindelerregendem Tempo weiterentwickelt.

Unsere Idee war simpel: Wenn man etwas extrem gut macht und darin immer besser wird, dann wird das irgendwann auch im grossen Ausmasse gesehen und erkannt. Klingt logisch, oder?

Doch egal, wie viele Jahre wir in die Weiterentwicklung unserer Arbeit investierten - der Prozentsatz der Menschen, die das wirklich verstehen konnten, blieb gleich.

Für wen echte Tiefe ist

Der Hype rund um Persönlichkeitsentwicklung und innere Arbeit wird in den nächsten Jahren vielleicht abklingen. Möglicherweise entsteht sogar eine Gegenbewegung - eine, die aussagt, man solle sich gar nicht entwickeln, keine innere Arbeit machen, sondern einfach leben und sich keinen Kopf machen um sein Inneres.

Erste Anzeichen dafür gibt es bereits. Viele Menschen sind es zu Recht müde, ständig mit Tipps und Anleitungen überschwemmt zu werden, wie sie leben und sich verbessern sollen. Auch eine Online-Kurs-Müdigkeit zeichnet sich ab - zu viele Angebote, zu viel Werbung, zu viel von dem Gefühl, dass einem einfach jede*r etwas verkaufen möchte.

Hat dann der ganze Hype etwas gebracht? Wahrscheinlich weniger, als es zeitweise schien. Es werden sich nicht plötzlich alle Menschen wirklich aufarbeiten. Und vermutlich werden danach auch nicht viel mehr Menschen offen für echten Kontakt sein als zuvor. Für die meisten war es einfach der nächste Hype. Eine vorübergehende Weltsicht-Mode. Wie Fast-Fashion-Kleider, die man eine Weile trägt und dann ersetzt.

Und was haben wir daraus gelernt?

Hier geht uns beim Schreiben das Herz auf. Denn so schmerzhaft diese Geschichte rund um Echtheit und Authentizität ist, so klar sind die Erkenntnisse, die daraus entstanden sind.

Echte Tiefe und wirkliche Authentizität sind keine Massenprodukte. Wer Echtes in die Welt bringt, spricht immer nur einen sehr kleinen Teil der Menschen an. Es macht keinen Sinn, Energie darauf zu verwenden, Menschen, die Echtes nicht erkennen können, erklären zu wollen, was sie da vor sich haben.

Wir sprechen mit unserer Arbeit Menschen im Promille-Bereich an - nicht im Prozent-Bereich. Es sind vielleicht 0,1 % oder sogar nur 0,01 %, die Echtes erkennen und differenzieren können, wenn es ihnen begegnet. Und diese Menschen müssen wir nicht überzeugen. Sie fühlen es.

Die Energie der Masse zu erklären, dass unsere Arbeit echt ist, sparen wir uns. Und verwenden sie stattdessen darauf, diese wenigen Menschen zu finden, die das von sich aus erkennen - auch abseits vom Social-Media-Lärm, auf neuen und ruhigeren Wegen. Und mit weiteren Angeboten, die genau diese Menschen ansprechen.

Dass wir dich hier bereits gefunden haben und dir diesen Wochenimpuls senden dürfen, freut uns sehr. Wenn du Menschen kennst, die ebenfalls auf dieser stillen Ebene unterwegs sind und nach Echtheit suchen, erzähl ihnen gerne von uns.

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EIN GROSSES MISSVERSTÄNDNIS